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Auto zuerst, Mensch irgendwann vielleicht


Mein Leserbrief zum idowa Artikel Immer nur so kurz Grün? vom 02.09.2025

Auto zuerst, Mensch irgendwann vielleicht


Beim Lesen des Artikels über die Ampelschaltungen in Straubing bleibt einem fast das Lachen im Hals stecken. „Jede Sekunde, die wir dem Fußgänger geben würden, wird dem Autofahrer genommen“ – dieses Zitat sagt doch alles. In Straubing ist der Mensch offenbar nur ein Störfaktor im Straßenverkehr, Hauptsache das Blech rollt.

Während Städte weltweit ihre Zentren autofrei machen, den Radverkehr fördern und Fußgängern endlich Platz geben, dreht Straubing die Uhr zurück: Hier wird noch so geplant, als wären wir in den 80ern. Dass Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen bei Grün nicht einmal über die Straße kommen – egal, Hauptsache die Autos stehen nicht ein paar Sekunden länger.

Verwunderlich ist das nicht, wenn man sich den miserablen ÖPNV anschaut. Laut Allianz pro Schiene gehört Straubing zu den zehn deutschen Städten mit der schlechtesten Anbindung – Platz 8. Wer kein Auto hat, ist hier fast aufgeschmissen. Und genau so wird dann auch geplant: Auto zuerst, Mensch irgendwann vielleicht.

Straubing sollte endlich begreifen, dass eine Stadt zum Leben da ist, nicht zum Durchfahren. Sonst bleibt die Ampel zwar grün – aber die Zukunft der Stadt steht auf Rot.